Geschichte Sizilien-Spanier und Bourbonen

8°Geschichte Sizilien-Spanier und Bourbonen

Leider bekommt die sizilianische Bevölkerung bald zu spüren, dass sie keinen guten Tausch gemacht haben: Landadel und Klerus nutzen die Abwesenheit echter Herrscher, die ja von der iberischen Halbinsel aus regieren, schamlos aus und pressen das Volk Siziliens restlos aus. Eine Pestepedemie, der Etna-Ausbruch von 1669 und ein Erdbeben, das 1693 Südost-Sizilien zerstört, tun ihr übriges: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist das Volk Siziliens am Ende.
Nach einem Erbfolgekrieg in Spanien übernimmt 1701 zunächst das Haus Savoyen, dann Österreich die Macht auf Sizilien, ab 1734 regieren von Neapel aus die Bourbonen. Unter den Bourbonen werden viele wirtschaftliche und soziale Veränderungen auf den Schultern des Volkes realisiert. So entsteht durch den Schwefelabbau die neue einflussreiche Kaste der Grubenbesitzer. Das System der Unterverpachtung von Großgrundbesitzen führt zu noch größerer Ausbeutung der Tagelöhner und Kleinpächter, zudem bilden sich mit den Unterverpächtern, den „Gabellotti“, in Abwesenheit staatlicher Macht auf dem sizilianischen Land die Grundzüge der Mafia.